Mobilitätsmanagement Allgäu
Der Handlungsdruck steigt, der Handlungswille ebenso. Der Klimaschutz ist längst keine Nebensächlichkeit mehr. Er wurde im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr zu einer Verantwortung, die wir alle tragen und die wir alle aktiv mitgestalten müssen. Es geht um die Zukunft. Die geht uns alle an.
Einer der wichtigsten Handlungsbereiche des Klimaschutzes ist die Mobilität. Mobilität kann und muss so viel mehr sein als der motorisierte Individualverkehr (MIV). Es geht um Umweltverträglichkeit und klimaneutrale, gesunde Lebensräume. Flächen müssen effizient genutzt werden und der Verkehr soll auf eine sozialverträgliche Art und Weise abgewickelt werden.
Das sind große Ziele, die allein schwerlich zu bewältigen sind. Gemeinsam aber kann so viel verändert werden. Aus diesem Gedanken heraus haben sich die Allgäuer Gebietskörperschaften bestehend aus den Landkreisen Unter-, Ost- und Oberallgäu bzw. Lindau sowie den kreisfreien Städten Memmingen, Kaufbeuren und Kempten für ein gemeinsames Mobilitätskonzept entschieden, das auch das Württembergische Allgäu integriert.
Die Grundlage: Integriertes Mobilitätskonzept Allgäu
Mit dem Mobilitätskonzept Allgäu wurde die Grundlage für ein multidimensionales Herangehen an die große Zukunftsaufgabe Mobilität gelegt. Ein gemeinsamer Leitfaden für nachhaltige Mobilität im Allgäu, der internen sowie externen Wissenstransfer fördert, Sofortmaßnahmen umsetzt und darauf aufbauend einen Handlungskasten für die gesamte Region ableitet.
Um diese Ziele zu erreichen wurden zu Beginn des Prozesses die wichtigsten Aspekte für die multidimensionale Gestaltung einer Mobilitätswende durch Befragungen bei den zentralen Akteur:innen ermittelt. Das interkommunale Ergebnis identifizierte das Problem eindeutig bei den Verkehrsüberlastungserscheinungen, die die Gebietskörperschaften nun durch eine regional einheitliche Strategie angehen wollen. Das integrierte Mobilitätskonzept ermöglicht es den Kommunen, Herausforderungen bezüglich verschiedener Dienstleistungsangebote, rechtlicher Rahmenbedingungen, der Integration von Verwaltung, Natur und Wirtschaft und unterschiedlicher Zielgruppen gemeinsam zu meistern und gegenseitig von Erfahrungen zu profitieren.
Das Konzept schlägt vier Zielfelder mit jeweils weiteren Unterzielen vor, die sich aus gemeinsamen Leitlinien herauskristallisiert haben. So müssen Tourismus und Mobilität Hand in Hand gehen und der PKW langfristig ersetzbar werden. Ein kulturelles Umdenken muss die technologischen Innovationen begleiten und letztlich bildet die regionale Zusammenarbeit die Basis aller weiteren Entwicklungen.
Um die Punkte, an denen akuter Handlungsbedarf besteht, besser angehen zu können, mussten zunächst Handlungsfelder identifiziert werden. Das passierte mittels verschiedener Prozessschritte wie quantitativer Verkehrsanalysen, Expert:inneninterviews, Arbeitskreissitzungen, Bürger:innen Online-Befragungen und Vor-Ort-Begehungen. Die ermittelten sechs Handlungsfelder setzen sich aus Querschnittsmaßnahmen, Mobilitätsmanagement, MIV, klassischer ÖPNV, flexible und alternative Mobilitätsangebote sowie Radnetz und -verkehr zusammen. Dazu wurden in einem ersten Prozess etwa 90 Basismaßnahmen entwickelt.